Tierärztekammer, Tierschutzombudsstelle Wien, Vier Pfoten und der Verband österreichischer Tierschutzorganisationen pro-tier machen mobil gegen Züchtungen, die Schmerz und Leid für die Tiere bedeuten
Manfred Hochleitner von der Tierärztekammer, Eva Persy von der Tierschutzombudsstelle Wien, Martina Pluda von den Vier Pfoten und Brigid Weinzinger vom Verband pro-tier luden heute zu einer Pressekonferenz zum Thema Qualzuchten ins Café Landtmann in Wien. Anlass ist ein neuer Kinofilm aus England namens Patrick, in welchem ein Mops eine der Hauptrollen übernimmt. Um zu Verhindern, dass dieser Film einen Kaufboom dieser überzüchteten Hunde auslöst, haben Tierärzt_innen in England dagegen interveniert. Auch in Österreich sprechen sich immer mehr Tierärzt_innen gegen Qualzuchten aus, weil es nicht die primäre Aufgabe eines Arztes sein kann, Fehler, die der Mensch bei der Züchtung begangen hat, auszugleichen. Tiere werden verstümmelt und leiden gelassen, damit sie einem Modetrend entsprechen.
Was ist Qualzucht?
Unter Qualzucht versteht man Züchtungen von Tieren, die für die betroffenen Tiere Leid, Schmerzen und Schäden bedeuten. Möpse werden oft als Beispiel genannt, weil man hier die Auswirkungen ganz deutlich sehen kann. Durch die extrem verkürzte Nase bekommt das Tier kaum Luft. Auch das Schnarchen ist charakteristisch. Für Hundeschauen zählt nur das Aussehen der Tiere, was diese Züchtungen für das Leben der Hunde bedeuten, wird nicht berücksichtigt. Viele Tiere müssen operiert werden, um überhaupt richtig atmen zu können. Für Personen, die sich einen teuren Rassehund von einer Züchtung geholt haben, bedeutet das hohe Zusatzkosten. Doch auch bei vielen anderen Tierarten gibt es Qualzuchten. Unter den Haustieren sind besonders Katzen und Fische zu nennen, die meisten betroffenen Individuen findet man allerdings unter den sogenannten Nutztieren. Kühe, die auf extrem hohe Milchleistung gezüchtet sind, oder Masthühner, die so viel Brustfleisch ansetzen, dass sie am Ende ihres kurzen Lebens nicht mehr gehen können und Knochenbrüche erleiden, sind nur zwei der tragischen Beispiele. Die Lebenserwartung der Tiere ist durch Qualzuchten meist stark eingeschränkt.
Wunsch an Politik
Die Organisationen fordern ein sofortiges Zuchtverbot für alle Tiere mit Qualzuchtmerkmalen. Qualzuchten sind eigentlich verboten. Es gibt allerdings keine Richtlinien oder Kriterien, nach welchen diese definiert werden. Es ist daher unklar, was genau verboten ist. Die Organisationen wünschen sich einen Leitfaden, der genau darüber Klarheit verleiht. Außerdem wird ein unabhängiges selbstständiges Gremium gebraucht, welches Entscheidungen trifft. Abgesehen davon, ist eine großflächige Aufklärung der Konsument_innen, aber auch für Züchter_innen notwendig. Zu diesem Zweck werden die Organisationen in weiterer Folge eine Broschüre veröffentlichen. Das Ministerium hätte es auf jeden Fall in der Hand, sehr schnell eine Änderung in dieser Sache zu erwirken.