Verband pro-tier: Schutzhundeausbildung ist tierschutzwidrig und nicht mehr zeitgemäß.
Der Verband Österreichischer Tierschutzorganisationen pro-tier sieht im geplanten gesetzlichen Verbot des Beiß- und Angriffstrainings für Hunde einen längst überfälligen Schritt für besseren Tierschutz und höhere Akzeptanz von Hunden im öffentlichen Raum. Präsident Harald Hofner: „Hunde in irgendeiner Form auf den Menschen zu hetzen ist kein Sport und hat in unserer Gesellschaft nichts verloren.“
Das Schutzhundetraining führe immer wieder zu Problemen mit der Vielzahl an schlecht ausgebildeten Hunden, deren Verhalten keineswegs unter der Kontrolle des Menschen steht und die im Training einstudierte Bewegungen als Aufforderung zum Verbeißen auch im Alltag missverstehen können. „Man muss wissen, dass die Hunde beim Schutztraining gezielt in hohe Erregungslagen versetzt werden, damit sie sich fest in den Schutzärmel verbeißen und trotz Bedrohung mit Stock oder Peitsche nicht loslassen. Sie lernen das Verbeißen als Ventil für den Stress zu nutzen und verfallen unter Umständen in hohen Stresslagen auch außerhalb des Trainings in Beißverhalten.“
, erklärt Ursula Aigner, Hundetrainerin und Vorstandsmitglied von pro-tier.
Im Tierschutz sei man immer wieder mit Hunden mit angefangenem Schutzhundetraining und Beißvorfällen konfrontiert. Solche Hunde seien dann schwer vermittelbar und bräuchten umfangreiches Verhaltenstraining, um im Umgang wieder sicher zu werden. Tierschutzrelevant sei auch das Schutzhundetraining direkt, ergänzt Brigid Weinzinger, ebenfalls Hundetrainerin und Vorstandsmitglied von pro-tier: „Die Hunde leiden auch körperlich unter dem Training. Sie müssen aus vollem Lauf auf den Schutzarm springen, sich verbeißen und festhalten, selbst wenn sie mit allen Vieren in die Höhe gerissen und herumgewirbelt werden. Aufprall und Herumwirbeln bzw. Stöße durch Bewegungen des Schutzarms sind eine unglaubliche Belastung für die Wirbelsäule und den Kiefer des Hundes, der das im Training ja wieder und wieder machen muss.“
Der Verband pro-tier sieht daher im geplanten Verbot des Beiß- und Angriffsteils des sogenannten Sportschutzes einen wichtigen Fortschritt. Andere Bereiche des Gebrauchshundetrainings wie Unterordnung und andere Sparten von Hundesport, wie Fährtenarbeit oder Breitensport, bleiben davon gänzlich unberührt und bieten, so Aigner, viel bessere und artgerechtere Möglichkeiten zur Auslastung der Hunde.
Präsident Hofner erklärt abschließen: „Wenn man einen Hund überhaupt zum Angriff auf den Menschen ausbildet, muss das Polizei und Militär vorbehalten sein und das Training strengen Regeln unterliegen. Keinesfalls soll das Privatpersonen, Sportverbänden oder privaten Sicherheitsdiensten erlaubt sein. Diese mögen sich lieber für ein friedliches und harmonisches Zusammenleben von Hund und Mensch einsetzen.“